Lachen vertreibt Aliens

Adam ist ein 8-jähriger Junge. Er sucht Hilfe wegen Albträumen und Angst. Diese waren einige Monate zuvor völlig aus dem Nichts gekommen, als seine Mutter kurz vor der Geburt seiner Schwester im Krankenhaus war.

Wie viele Kinder war Adam nicht in der Lage, genau zu beschreiben, was sein Problem war. Er wusste es einfach nicht. Er sagte nur, jeweils ein paar Stunden nach dem Einschlafen passiere etwas.

Die Sitzung begann und er schaltete seinen Fernseher im Kopf ein. Wir gingen zu einem Moment, rund zwei Stunden nach dem Einschlafen. Tatsächlich kamen zwei Ängste hoch:

1. Angst, dass Aliens ihn gefangen nehmen
2. Angst, alleine und schutzlos zu sein (Papa arbeitet, Mama ist weg)

Er beschreibt die Aliens. Er sieht zehn von ihnen. Sie haben nur ein Auge und zwei schneckenähnliche Antennen. Sie wollen ihn mit ihrem Raumschiff entführen und ihn für Sklavenarbeit missbrauchen. Faul seien sie eben, diese Aliens, meint Adam.

Die erste Angst visualisierte Adam als weisse Sprechblase im Kopf. Die Angst vor Einsamkeit war ein gelbes Quadrat in seinem Hals.

Wir haben uns auf der Zeitbrücke hinaufgearbeitet, um alle Erinnerungen zu finden, die mit diesen Ängsten verknüpft sind. Zwischen Geburt und 7 Jahren war nichts zu finden. Die erste Erinnerung war erst bei 8. Adam sah sich in einem Wald mit abgebrochenen Bäumen. Ein Raumschiff war gelandet und hatte einige von ihnen abgeknickt. Er spürt, dass die Aliens in der Nähe sind.

Nachdem er die weisse Sprechblase und das gelbe Quadrat zerlegt hatte, füllten wir die entstandenen Lücken mit Lachen und Mut. Beides würde ihm helfen, die Aliens davon zu jagen. Ihm wurde gesagt, dass Aliens Lachen nicht ausstehen könnten. Sie seien dagegen sogar allergisch und würden sofort schrumpfen, wenn man sie anlacht.

Es wurde Zeit, die Aliens für immer zu vertreiben. Adam wurde für einige Momente ganz still, als er sich vorbereitete und auf sie wartete. Plötzlich begann er laut zu lachen. Laut und lang. Später beschrieb er, wie die Aliens immer kleiner wurden. Sie machten quietschende Geräusche und versuchten ganz hektisch, in ihr Raumschiff zu fliehen und damit zu flüchten. Weil er aber so laut und lang gelacht hat, wurde auch das Raumschiff geschrumpft. Es wurde immer kleiner und verschwand ganz zum Schluss mit einem kleinen Knall. Komplett verschwunden! Zur Sicherheit suchten wir noch sein Zimmer und alle anderen Träume ab – weit und breit keine Aliens mehr in Sicht.

Gegen die Angst, allein zu sein, erhielt er einen kleinen, imaginären Taschenfernseher mit einer Fernbedienung. Den TV konnte er jederzeit einschalten und die Leute sehen, die ihn am meisten lieben. Beim Testen sah er seine Mutter am Bildschirm, wie sie im Wartezimmer des Spitals sass. Alles war in Ordnung – sie dachte gerade an ihn. Adam meinte, er könne ihre Liebe in seinem Bauch fühlen.

Auf seiner Fernbedienung gab es einen grossen Knopf mit einem +. Wenn gedrückt, würde es diese Liebe noch stärker machen. Gleichzeitig würden auch Mut und Lachen stärker. Dank dieser Fernbedienung war er nun jederzeit in der Lage, seine positiven Gefühle zu stärken, wann immer er es brauchte.

Vor dem Ende der Sitzung bekam er seine Hausaufgaben. Vor dem Einschlafen sollte er seine Augen schliessen und seine Fernbedienung dazu benutzen, um Lachen, Mut und Liebe stärker zu machen.

Die Albträume kehrten nie mehr zurück. Adam konnte ab diesem Tag problemlos ein- und durchschlafen.

Sonya Mosimann

In Tausenden von Sitzungen zeigten sich wiederkehrende Muster, die zum Erfolg führten. Daraus entstand schliesslich die mindTV Visualisierungsmethode. Sonya macht es Spass, den Status quo herauszufordern und neue Ideen zu entwickeln.