Handbremse lösen

Manchmal stehen sich Kinder gewissermassen mit angezogener Handbremse selber im Weg. Das Potential ist vorhanden, sie können es aber nicht so abrufen, wie erhofft. Oliver kam mit genau diesem Anliegen zur Sitzung. Er war 7 ½ Jahre alt, sehr intelligent und fussballverrückt.

Unkonzentriert, faul, oft müde, kaum Lust auf Neues – so beschrieben ihn seine Eltern. In der Schule schien er Grenzen nicht zu kennen, störte andere Kinder und in seltenen Fällen schlug er sogar zu.

Oliver hatte zu diesem Zeitpunkt schon 1 Jahr Ergotherapie, 2 Jahre Logopädie und einige weitere erfolglose Versuche mit Homöopathie und medizinischer Massage hinter sich.

In der Sitzung kamen mehrere Ursachen an die Oberfläche. Als erstes gingen wir auf störenden Lärm ein. Wir installierten Ohrenfilter, die das Geschnatter der anderen unterdrückt und Oliver dabei hilft, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.

Oliver spürte starke Langeweile. Diese ist für sehr viele Kinder gleichbedeutend mit Stress und kommt sehr oft vor. Er beschrieb die Langeweile als rote Pyramide im Kopf. Mit seiner Vorstellungskraft demontierte er die Pyramide und ersetze sie mit einer grossen Portion Konzentration.

Speziell für den Deutschunterricht wollte Oliver neue Batterien. Sein Hirn werde müde, sagte er und sprach dann direkt mit seinem Körper. Dieser solle die Batterien wieder vollständig aufladen. Als zusätzliche Hausaufgabe musste er jeden Abend vor dem Einschlafen wiederholen.

In seiner rechten Hand, die ihm manchmal ausrutsche, fanden wir ein rotes Viereck. Auch dieses baute Oliver ab und ersetzte es mit Liebe.

Weitere Wut spürte er im rechten Zeh. Mit diesem Fuss hatte er schon andere Kinder getreten. Er beschrieb das Gefühl als violett und eiförmig. Oliver visualisierte sich beim Fusssballtraining, wo sein Lieblingsfussballer Ibrahimovic ihm Tipps gab um den Ball besser zu treten, statt andere Kinder.

Nach dieser grossangelegten Aufräumaktion war Schluss. Nur 14 Tage später meldete sich seine überglückliche Mutter. Es wurde etwas geschafft, was für sie in weiter Ferne lag. Sie berichtete, wie das Elterngespräch in der Schule eine einzige Lobeshymne gewesen sei. Oliver sei ein deutlich sichereres, konzentrierteres Kind geworden. Seine Lehrerin sah die positiven Veränderungen auch im sozialen Bereich – wie aus dem Nichts wollten andere Kinder nun auch wieder mit ihm Zeit verbringen und spielen.

Sonya Mosimann

In Tausenden von Sitzungen zeigten sich wiederkehrende Muster, die zum Erfolg führten. Daraus entstand schliesslich die mindTV Visualisierungsmethode. Sonya macht es Spass, den Status quo herauszufordern und neue Ideen zu entwickeln.